Ritalin als Partydroge – das ist auf den ersten Blick eine seltsame Vorstellung. Die meisten kennen das Medikament nur im Zusammenhang mit Kindern und Jugendlichen, die an ADHS leiden. Dass manche Studierende damit nächtelang vor einer Prüfung lernen, ist auch nicht neu. Dass es sich aber auch als Partydroge eignet, war bisher weniger bekannt.

Ritalin als Medikament

Hinter dem Markennamen „Ritalin“ verbirgt sich der Wirkstoff Methylphenidat. Dieser wurde 1944 von dem italienischen Chemiker Leandro Panizzon zufällig entdeckt. Als er sah, dass seine Frau mit dem Medikament besser Tennis spielte, beschloss er, seine Entdeckung nach ihr zu benennen. Sie hieß Rita.

Heute gilt Ritalin in der Medizin als wichtiges Mittel zur Behandlung von ADHS. Bei den Betroffenen, meist Kindern und Jugendlichen, ist der Botenstoff Dopamin im Gehirn nur in sehr geringen Mengen vorhanden. Dopamin ist unter anderem für Aufmerksamkeit und Konzentration zuständig. Fehlt es, kommt es zu den für ADHS typischen Symptomen. Ritalin bringt den Botenstoffhaushalt wieder ins Gleichgewicht.

Bald stellte sich heraus, dass das Medikament auch bei gesunden Menschen die Konzentration fördert. Zudem wirkt es anregend. An sich das ideale Profil einer Lerndroge, ideal für Schüler und Studenten, die sich in kurzer Zeit viele Fakten merken müssen.

Die aufputschende und stimulierende Wirkung lässt sich aber nicht nur zum Lernen nutzen. Immer mehr Jugendliche nutzen es als Partydroge, um nächtelang zu feiern. Dabei werden die Tabletten meist zu einem feinen Pulver zermahlen und durch die Nase gezogen. Bei dieser Konsumform wird die vom Hersteller vorgesehene Retardierung umgangen. So wird der Wirkstoff nicht verzögert freigesetzt, sondern führt sofort zu einem als angenehm empfundenen „Kick“.

Riskant: Ritalin als Partydroge

Aus Sicht der Anwender hat Ritalin im Vergleich zu Drogen wie Speed, Ecstasy oder Kokain viele Vorteile: Durch die gleichbleibend hohe Qualität ist eine versehentliche Überdosierung nahezu ausgeschlossen. Schäden durch giftige Streckmittel sind ebenfalls ausgeschlossen und es gibt nur geringe Wechselwirkungen mit Alkohol und anderen Drogen. Ein weiterer Vorteil ist die einfache Verfügbarkeit: Wer Ritalin ohne Rezept kaufen möchte, fragt einfach einen Kommilitonen oder sucht im Internet.

Doch wie beim Kokain folgt auf die flüchtige Euphorie ein unangenehmes „Coming Down“, sobald die Wirkung nachlässt. Die meisten wissen zwar, dass man dieses Tief einfach aussitzen muss. Manche nehmen aber gleich die nächste Dosis. Der Weg in die Abhängigkeit ist damit vorgezeichnet.

Wird Ritalin über längere Zeit als Partydroge missbraucht, sind Herzprobleme, Persönlichkeitsveränderungen und Antriebslosigkeit keine Seltenheit. Um dem zu entgehen, gibt es nur einen sicheren Weg: Ritalin von Anfang an nicht als Partydroge verwenden.

Quelle und weitere Informationen

• „12 Stunden durchfeiern ist der Wahnsinn“: Was die Volksdroge Ritalin so gefährlich macht. focus.de, 31.08.2018

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Siehe auch

• Ritalin im Internet kaufen