Die Ritalin-Preise in Apotheken sind staatlich reguliert. In Online-Shops außerhalb des regulären Marktes, wo Ritalin teilweise auch rezeptfrei erhältlich ist, sind die Preise höher. Viele Kunden nehmen dies in Kauf, da das Medikament vor allem im studentischen Umfeld häufig zur Steigerung der kognitiven Leistungsfähigkeit eingesetzt wird.

Da Ritalin in Deutschland nur mit einem BtM-Rezept legal erhältlich ist, floriert der „graue Markt“ im Internet. Die Ritalin-Preise sind zwar hoch, haben sich aber seit Jahren kaum verändert. Dies deutet auf eine stabile Nachfrage hin. Ob Ritalin tatsächlich einen Effekt auf Lernfähigkeit, Konzentration oder Gedächtnis hat, ist unklar. Die Forschungsergebnisse widersprechen sich zum Teil und viele Fragen sind noch offen.

Ritalin, ADHS und Hirndoping

Ritalin enthält den Wirkstoff Methylphenidat (MPH). Es wird zur Behandlung von Kindern und Jugendlichen mit ADHS eingesetzt. MPH ist dafür bekannt, dass es häufig von gesunden Menschen missbraucht wird, insbesondere von Studierenden. In einer Online-Umfrage der Zeitschrift Nature gaben rund 12,4 Prozent der 1400 Befragten an, das Medikament mindestens einmal für nichtmedizinische Zwecke verwendet zu haben. Als Gründe nannten sie Konzentrationsschwäche, Schlafmangel und Jetlag.

Kinder mit ADHS zeigen bessere schulische Leistungen, wenn sie Ritalin erhalten. Dies ist das Ergebnis einer kürzlich veröffentlichten Studie von Forschern der Universität Berkeley. Die Studie untersuchte die Entwicklung von rund 600 hyperaktiven Grundschülern. Etwa 60 Prozent von ihnen erhielten ein Medikament, die anderen 40 Prozent ein Scheinmedikament (Placebo). Die Gruppe, die das Medikament erhalten hatte, war tendenziell besser in Englisch und Mathematik. Ihre Leistungen lagen aber immer noch unter denen von Kindern ohne ADHS.

„Wir behaupten nicht, dass Medikamente der Königsweg zur Lösung von Lernproblemen sind“, sagt Professor Richard Scheffler von der University of California. „Aber unsere Forschung hat gezeigt, dass Schulkinder mit ADHS durch Medikamente beim Lesen und Rechnen das gleiche Niveau erreichen können wie ihre gesunden Altersgenossen.“ Diese Erkenntnis ist wichtig, denn die frühe Entwicklung in der Schule entscheidet über die späteren Chancen in Ausbildung und Beruf.

Wirksamkeit bei Missbrauch

Das Verhältnis zwischen den Verkaufszahlen von Methylphnidat und der Zahl der Patienten deutet auf einen hohen Missbrauch hin. Dem Wirkstoff wird unter anderem eine positive Wirkung auf das Gedächtnis auch bei gesunden Konsumenten zugeschrieben. Bislang ist es jedoch nicht gelungen, diese Behauptung schlüssig zu belegen.

Auch die weit verbreitete Annahme, dass MPH die Aufmerksamkeit steigert, konnte nicht bestätigt werden. Eine Studie kam zu dem Ergebnis, dass es die Problemlösefähigkeit verbessert. Als die Untersuchung mit anderen Probanden wiederholt wurde, um die Ergebnisse zu reproduzieren, schnitt die Placebo-Gruppe besser ab als die Ritain-Gruppe. Dies deutet darauf hin, dass das Medikament die Leistungsfähigkeit sogar beeinträchtigen könnte.