Methylphenidat gehört heute zu den wichtigsten Medikamenten bei der Behandlung von ADHS. Im Rahmen einer Therapie, die auch Elternberatung, Verhaltenstraining, Beratung zur Alltagsbewältigung und in manchen Fällen eine Psychotherapie umfasst, gilt Methylphenidat als wirksames Medikament bei ADHS.

Methylphenidat bei ADHS: bis zu 80 % Erfolg

Eine positive Wirkung von Methylphenidat ist durch mehrere Studien in 70 bis 80 Prozent der Fälle belegt. Dennoch ist es nicht einfach, die Wirksamkeit im Einzelfall vorherzusagen. Bis heute ist nicht geklärt, wie die 20 bis 30 Prozent der Patienten, bei denen die Therapie nicht wie gewünscht wirkt, im Voraus bestimmt werden können. Studien an Erwachsenen deuten darauf hin, dass Menschen mit einer hohen Dichte an Proteinen, die den Transport von Dopamin in die Zellen ermöglichen, besser auf den Wirkstoff ansprechen. Dieser Befund stützt die Hypothese, dass Methylphenidat über eine funktionelle Hemmung des Transporters zu einer vorübergehenden Hemmung der Dopamin-Wiederaufnahme führt. Diese Hypothese wurde durch Experimente an Mäusen bestätigt. Tiere, bei denen die DAT-Proteine ausgeschaltet waren, reagierten nicht mehr auf Methylphenidat.

Freisetzung des Wirkstoffs als wichtiger Faktor

Langjährige Erfahrungen bestehen mit Präparaten, die den Wirkstoff sofort freisetzen. Die Wirkung tritt in der Regel 30 bis 45 Minuten nach Einnahme der Tabletten oder Kapseln ein. Die höchste Plasmakonzentration wird nach zwei Stunden beobachtet. Wird das Medikament zum Frühstück eingenommen, hält die Wirkung bei Schülern bis zum späten Vormittag an. Bei 15 bis 20 Prozent der Patienten reicht eine Morgendosis aus. Patienten, die den Wirkstoff schneller abbauen oder bei denen die Symptome die Erledigung der Hausaufgaben oder die Freizeitgestaltung beeinträchtigen, benötigen eine zusätzliche Dosis.

Als Alternative gibt es Produkte, die den Wirkstoff verzögert freisetzen, zum Beispiel Ritalin SR. Die Wirkung tritt hier jedoch erst nach zwei Stunden ein. In den letzten Jahren sind deshalb Medikamente auf den Markt gekommen, die eine sofortige Wirkung mit einer verzögerten Komponente kombinieren ( zum Beispiel Concerta). Die Kapseln der Marke Concerta haben eine schnell lösliche Hülle, die etwa 22 % des Wirkstoffs enthält. Der Rest ist in einer nicht resorbierbaren Hülle verpackt, die den Wirkstoff osmotisch kontrolliert freisetzt. Von diesem Verfahren (osmotic controlled release delivery system) leitet sich der Name OROS-Methylphenidat ab.

Auf den ersten Blick sind solche Präparate die ideale Lösung, da sie eine konstante Wirkung über den ganzen Tag bieten. Sie sind jedoch mit höheren Kosten verbunden. Außerdem ist die Flexibilität in Bezug auf situationsbedingte Dosisreduktionen geringer. Bei schnell wirkenden Präparaten kann die Nachmittagsdosis bei Bedarf ausgelassen werden. Bei der langwirksamen Variante ist dies nicht mehr möglich.

Zum Schutz der Patienten gilt für solche Wirkstoffe eine strenge Verschreibungspflicht. Wer in der Apotheke Ritalin kaufen will, braucht also ein Rezept. So wird sichergestellt, dass jeder Patient und jede Patientin genau das richtige Präparat und eine ärztliche Aufklärung über den Wirkstoff und seine Anwendung erhält.

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